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Kreta 2010




Eigentlich waren die Fahrräder schon fix und fertig für die Elbe-Tour. Aber dann kam doch alles ganz anders ...

  

Sonntag, 6. Juni 2010

von Anke Krause
Kreta 2010 >>

Unser letzter Urlaubstag! Allmählich wird die Zeit knapp, wenn wir noch in den Tümpel wollen. Aber vorher ist noch einmal Kultur angesagt – Kloster Arkadi, das kretische Nationalheiligtum. Wie praktisch, dass auch das in den Bergen liegt, die Fahrt hat uns doch gestern ausnehmend gut gefallen. Die spannende Frage ist allerdings: Kommt man das aus Richtung Süden überhaupt hin? Unsere diversen Karten machen widersprüchliche Angaben darüber, ob es überhaupt eine Straße gibt. Und wenn ja, in welchem Zustand. Ist das vielleicht eine super-enge Schotterpiste mit hunderten von Serpentinen? So eine, wo man am liebsten nach der zweiten Kurve wieder umdrehen möchte? Wir beschließen, es einfach zu probieren und – oh Wunder – es gibt tatsächlich eine Straße. Und zwar nagelneu, breit ausgebaut und sehr komfortabel zu fahren. Nur die letzten 100 Meter von der Straße zum Parkplatz müssen wir über Schotter fahren.
Noch im Auto beschließen wir, vorsichtshalber lange Hosen anzuziehen. Ich ziehe außerdem ein T-Shirt mit Ärmeln über mein Trägertop. Man weiß ja nie, wie streng die Kleiderordnung in so einem Kloster gehandhabt wird. Dass es sich um eine sehr kluge Entscheidung handelt, stellen wir spätestens beim Aussteigen fest: der Wind pustet hier oben in den Bergen ganz ordentlich und ist alles andere als warm. Also unabhängig von unseren Pietätserwägungen: lange Hose durchaus angebracht!
Das Kloster selbst ist absolut sehenswert, wir machen ungezählte Fotos, bis der Gatte plötzlich feststellt, dass sein Kamera-Akku schlappmacht. Zum Glück ist im Auto der Ersatz-Akku – frisch aufgeladen, während wir gestern Abend im Restaurant waren. Oder doch nicht? Der ist jedenfalls auch fast leer. Zuerst fluchen wir ein wenig über den kaputten Akku, aber dann kommt die Erleuchtung: Das Teil kann ja gar nicht aufgeladen sein: Während wir im Restaurant saßen, hatten wir den Zimmerschlüssel vom Hotel dabei. Am Zimmerschlüssel  als Anhänger die Karte, die man beim Betreten des Zimmers in einen Schlitz stecken muss, um die die Stromversorgung zu aktivieren. Also: Karte nicht in Schlitz – Stromversorgung unterbrochen – Akku nicht geladen! Aber für die restlichen Bilder reicht es dann zum Glück doch noch.
Nach dem Besuch des Klosterladens und einer riesigen Schüssel Joghurt mit Honig setzen wir unsere Fahrt durch die Berge fort. Kirche – Taverne – Tankstelle. Und weil wir gerade auf dem Kloster-Trip sind, außerdem noch in den Tümpel wollen und zudem praktischerweise noch ein Schlucht am Weg liegt, steuern wir jetzt noch das Kloster Préveli an. Erst das alte – bezeichnenderweise mal wieder Trümmer – dann das aktuelle, sehr nett, in traumhafter Lage, aber leider mit Fotoverbot. Unterwegs in der eindrucksvollen Kourtaliotiko-Schlucht (durch die immerhin eine breite Straße führt!) wird uns die Autotür vom Wind förmlich aus der Hand gerissen und wir müssen aufpassen, dass wir nicht in die Tiefe geweht werden.
So, jetzt aber genug der Kultur, irgendwann wollen wir dann doch noch in den Tümpel. Préveli Beach ist zwar nach Angaben des Reiseführers und auch nach Auskunft von Silke ein absolutes Must, aber bei der Aussicht auf 5 Kilometer schmale Schotterpiste (dürfen wir mit dem Mietwagen laut Mietvertrag ohnehin nicht fahren!) und anschließend noch langen steilen Treppen verzichten wir darauf und fahren stattdessen nach Triopetra in der Nähe. Der Strand erweist sich auch als wunderschön, vor allem haben wir ihn zu dieser vorgerückten Stunde ganz für uns alleine! Die restlichen Touristen sitzen vermutlich schon in ihren Hotels beim Halbpensions-Abendessen. Endlich machen wir also nähere Bekanntschaft mit dem (nur im ersten Moment etwas frischen) Tümpel. Prima, wenn man so viel Platz hat!
Gut erfrischt, aber mit einem ziemlich salzigen Gefühl auf der Haut steigen wir eine Weile später wieder in unseren schnuckeligen Kleinwagen und nehmen jetzt die direkte Straße in Richtung Agia Galini. Jedenfalls so lange, bis wir zu einer Kreuzung kommen, die in keiner unserer Karten verzeichnet ist. Es gibt zwar ein Hinweisschild, aber das liegt umgestürzt auf dem Boden und hilft uns nicht weiter. Wir entscheiden uns ganz pragmatisch, die frisch geteerte Straße geradeaus weiter zu fahren statt in den Schotterweg links abzubiegen. Und so machen wir dann auch Bekanntschaft mit Agios Pavlos, einem hübschen Fischerdorf am Meer, in dem aber leider nicht nur die Straße, sondern offensichtlich auch die Welt zu Ende ist. Gut, dass unser schnuckeliger Kleinwagen so einen engen Wendekreis hat, da können wir wenigstens in dem Gebüsch, in dem die Straße völlig unvermittelt endet, ohne allzu große Mühe umdrehen. Hätten wir also doch die Schotterpiste nehmen müssen? Vermutlich ja, aber der Gatte will sich auf keine Experimente mehr einlassen und nimmt jetzt denselben Weg zurück, auf dem wir gekommen sind. Vorbei am alten Trümmerkloster, durch die Schlucht, durch ein paar kleine Dörfer. Kirche – Taverne – Tankstelle. Das sind zwar jetzt etliche Kilometer Umweg, aber so kann man wenigstens sicher sein, ohne größere Überraschungen nach Agia Galini zurück zu kommen. Und so wird es recht spät, als wir zu unserem letzten Kreta-Abendessen für diesen Urlaub aufbrechen können.

zuletzt geändert: Jul 22 2010 at 16:56

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