Eigentlich waren die Fahrräder schon fix und fertig für die Elbe-Tour. Aber dann kam doch alles ganz anders ...
Samstag, 5. Juni 2010 |
von Anke Krause |
Nachdem wir gestern unfreiwillig eine Tour durch die kretischen Berge gemacht haben, wollen wir es heute noch einmal genau wissen.
Unser Programm: zunächst Markt in Mires (auf Anraten von Silke. "Dort bekommt man richtig gute T-Shirts, die fast aussehen wie die Originale. Und echte Lederschuhe – alles ganz billig!"). Dann Trümmer in Gortys . Fotografieren an der Straße nach Heraklion. Forellenzucht in Zaros. Ausgiebige Tour durch die Berge. Eventuell abends doch noch Tümpel.
Bevor wir Mires erreichen, sehen wir an der Straße zufällig ein Hinweisschild zum Kloster Kaliviani. Erst mal in griechisch. Und dann 100 Meter weiter, in lateinischen Buchstaben. Da ist es aber schon zu spät, wir sind an der Abzweigung vorbei gerauscht. Aber wenn einem etwas so auf dem Silbertablett angeboten wird, nimmt man das natürlich gern in Anspruch. Also wenden, was auf der viel befahrenen Straße gar nicht so einfach ist. Und wirklich, der kleine Umweg lohnt sich: eine wunderschöne Anlage inmitten eines Blumenmeers präsentiert sich uns – und den mindestens drei Busladungen anderer Touristen, die gerade hier ausgespuckt wurden und jetzt alles blockieren. So sind denn auf den Fotos nicht nur schöne Gebäude und Gartenanlagen, sondern auch jede Menge kurze Hosen zu Sandalen und Socken (vorwiegend in hellbeige, versteht sich), hochgeklappte Sonnenbrillen, wagenradgroße Sonnenhüte und massenhaft "Cheese"-Gesichter inmitten von Hortensienbüschen. Aber das lässt sich nun mal nicht ändern.
Nun aber weiter nach Mires, bevor der Markt schließt – es ist schon ziemlich später Vormittag! Erstaunlich einfach gestaltet sich dort die Parkplatzsuche. Silke hat uns geraten, direkt am Ortseingang stehen zu bleiben, aber das ist gar nicht erforderlich, wir können auch mitten im Ort, fast direkt neben den Marktständen, parken. Der Markt selbst erweist sich als wenig aufregend, vorwiegend gibt es Ramsch – Kleidung, Haushaltsartikel, Spielzeug und Nippes. Ein paar Obst- und Gemüsestände sind auch da, außerdem ein Schmuckstand, dessen Betreiberin uns in breitestem Schwäbisch ausgiebig volltextet. Kaufen wollen wir trotzdem nichts, zumal es jetzt auch noch anfängt zu regnen. Wir belassen es bei einer Schale Erdbeeren und einer Tüte (ungenießbarer, wie sich schnell herausstellt) gelber Pflaumen und machen uns auf den Rückweg zum Auto.
Bis Gortys ist es nicht weit, die Trümmer sind ohne Eintrittskarte zugänglich. Hier steht auch noch mehr, man kann sich tatsächlich etwas unter den Gebäuderesten vorstellen. Alten Bekannten begegnen wir auch wieder: den High-Tech-"Mülleimern" mit dem Bildschirm unter der Klappe. Beziehungsweise ohne Bildschirm. Die Teile sind hier nämlich leer. Vermutlich gerade neu aufgestellt und der Inhalt ist noch nicht installiert. So geben wir uns mit den Erläuterungen unseres Reiseführers zufrieden und richten unser Augenmerk vorwiegend auf die vielen Vögel, die in den alten Mauernischen nisten. Wenn jetzt das Kind hier wäre – oder die Oma! Die beiden ziehen nämlich die Vögel magisch an – als Zielscheibe sozusagen (wo haben wir schon überall Vogelsch... entfernt: von der nackten Schulter, das war die harmloseste Variante, aus den Haaren, von diversen Kleidungsstücken. Die Krönung war sicher vor Jahren die Portion Pommes-to-go in Holland. Da musste das arme Kind dann hungrig bleiben).
Genug der Trümmer, es geht weiter in die Berge. Diverse Fotostops, ansonsten ist eher Autowandern angesagt. Wir passieren etliche kleine Dörfer, teilweise mit abenteuerlich engen Straßen. Das eine oder andere Mal müssen wir zurücksetzen und den Gegenverkehr durchlassen. Einmal nützt selbst das nichts, ein Lieferwagen steht mitten auf der Straße, der Fahrer hält Schwätzchen mit diversen anderen Dorfbewohnern und sieht eigentlich gar nicht ein, sein Auto aus dem Weg zu fahren – wohin auch? Ein älterer Mann hat dann doch ein Einsehen und motiviert den Fahrer, ein Stück weiter in einen engen Hof zu fahren. So kommen wir doch – wenn auch sogar mit unseren schnuckeligen Kleinwagen nur knapp – vorbei und können unsere Fahrt fortsetzen. Weitere Dörfer folgen, teilweise bestehen sie aus nicht mehr als vier Gebäuden. Aber selbst dann ist davon eins eine Kirche, das zweite eine Taverne oder zumindest ein Kafenion, das dritte eine Tankstelle. Das vierte ist dann meistens ein Wohnhaus oder auch schon mal ein Schafstall. Irgendwann erreichen wir dann die Forellenzucht von Zaros. Wüssten wir es nicht besser, wir würden uns in den Alpen wähnen: Ein Süßwassersee voll mit munteren Fischlein, hohe Berge ringsum, alles ist schön grün – kurzum: fast wie bei Heidi. Man könnte sogar längere Wanderungen unternehmen, es scheint eine gute Beschilderung zu geben. Aber zu dumm: unsere Wanderschuhe stehen seit der Samaria-Pleite im Hotel. Wir haben uns geschworen, die in diesem Urlaub nicht mehr anzuziehen! So bleibt dann nur der Weg auf die Terrasse eines örtlichen Restaurants, wo wir zum Ausgleich wieder einmal köstliche griechische Kleinigkeiten verspeisen. Die gab es wohl bei Heidi dann doch nicht … Gut gestärkt geht es weiter durch die Berge: Kirche – Taverne – Tankstelle. Eine Ziegenherde versperrt uns zwischenzeitlich den Weg, aber wir sind ja schließlich nicht auf der Flucht und können die Tierchen erst einmal in Ruhe vorbei lassen. Irgendwann am frühen Abend erreichen wir dann nach mehreren Fotostops wieder Agia Galini. Für den Tümpel hat die Zeit wieder nicht gereicht.
Kurz unter die abenteuerliche Dusche gesprungen, dann auf zum Mäuerchen mit WLAN-Empfang. Das Kind hat sich in den letzten Tagen nicht mehr gemeldet, es scheint also alles in Ordnung zu sein.
Zum Abendessen gönnen wir uns diesmal eine Dachterrasse mit schönem Blick aufs Meer. Dass es schon dunkel ist und man eh nichts mehr sieht, stört uns dabei nicht. Dafür begrüßt uns der Kellner in fehlerfreiem Deutsch, es stellt sich heraus, dass er jahrzehntelang in Berlin gelebt hat. Er lässt sich die neuesten Entwicklungen aus der Berliner Gastronomieszene berichten und versorgt uns dann mit einem üppigen Mahl. Zurück ins Hotel können wir uns anschließend nur noch kugeln.
Unser Programm: zunächst Markt in Mires (auf Anraten von Silke. "Dort bekommt man richtig gute T-Shirts, die fast aussehen wie die Originale. Und echte Lederschuhe – alles ganz billig!"). Dann Trümmer in Gortys . Fotografieren an der Straße nach Heraklion. Forellenzucht in Zaros. Ausgiebige Tour durch die Berge. Eventuell abends doch noch Tümpel.
Bevor wir Mires erreichen, sehen wir an der Straße zufällig ein Hinweisschild zum Kloster Kaliviani. Erst mal in griechisch. Und dann 100 Meter weiter, in lateinischen Buchstaben. Da ist es aber schon zu spät, wir sind an der Abzweigung vorbei gerauscht. Aber wenn einem etwas so auf dem Silbertablett angeboten wird, nimmt man das natürlich gern in Anspruch. Also wenden, was auf der viel befahrenen Straße gar nicht so einfach ist. Und wirklich, der kleine Umweg lohnt sich: eine wunderschöne Anlage inmitten eines Blumenmeers präsentiert sich uns – und den mindestens drei Busladungen anderer Touristen, die gerade hier ausgespuckt wurden und jetzt alles blockieren. So sind denn auf den Fotos nicht nur schöne Gebäude und Gartenanlagen, sondern auch jede Menge kurze Hosen zu Sandalen und Socken (vorwiegend in hellbeige, versteht sich), hochgeklappte Sonnenbrillen, wagenradgroße Sonnenhüte und massenhaft "Cheese"-Gesichter inmitten von Hortensienbüschen. Aber das lässt sich nun mal nicht ändern.
Nun aber weiter nach Mires, bevor der Markt schließt – es ist schon ziemlich später Vormittag! Erstaunlich einfach gestaltet sich dort die Parkplatzsuche. Silke hat uns geraten, direkt am Ortseingang stehen zu bleiben, aber das ist gar nicht erforderlich, wir können auch mitten im Ort, fast direkt neben den Marktständen, parken. Der Markt selbst erweist sich als wenig aufregend, vorwiegend gibt es Ramsch – Kleidung, Haushaltsartikel, Spielzeug und Nippes. Ein paar Obst- und Gemüsestände sind auch da, außerdem ein Schmuckstand, dessen Betreiberin uns in breitestem Schwäbisch ausgiebig volltextet. Kaufen wollen wir trotzdem nichts, zumal es jetzt auch noch anfängt zu regnen. Wir belassen es bei einer Schale Erdbeeren und einer Tüte (ungenießbarer, wie sich schnell herausstellt) gelber Pflaumen und machen uns auf den Rückweg zum Auto.
Bis Gortys ist es nicht weit, die Trümmer sind ohne Eintrittskarte zugänglich. Hier steht auch noch mehr, man kann sich tatsächlich etwas unter den Gebäuderesten vorstellen. Alten Bekannten begegnen wir auch wieder: den High-Tech-"Mülleimern" mit dem Bildschirm unter der Klappe. Beziehungsweise ohne Bildschirm. Die Teile sind hier nämlich leer. Vermutlich gerade neu aufgestellt und der Inhalt ist noch nicht installiert. So geben wir uns mit den Erläuterungen unseres Reiseführers zufrieden und richten unser Augenmerk vorwiegend auf die vielen Vögel, die in den alten Mauernischen nisten. Wenn jetzt das Kind hier wäre – oder die Oma! Die beiden ziehen nämlich die Vögel magisch an – als Zielscheibe sozusagen (wo haben wir schon überall Vogelsch... entfernt: von der nackten Schulter, das war die harmloseste Variante, aus den Haaren, von diversen Kleidungsstücken. Die Krönung war sicher vor Jahren die Portion Pommes-to-go in Holland. Da musste das arme Kind dann hungrig bleiben).
Genug der Trümmer, es geht weiter in die Berge. Diverse Fotostops, ansonsten ist eher Autowandern angesagt. Wir passieren etliche kleine Dörfer, teilweise mit abenteuerlich engen Straßen. Das eine oder andere Mal müssen wir zurücksetzen und den Gegenverkehr durchlassen. Einmal nützt selbst das nichts, ein Lieferwagen steht mitten auf der Straße, der Fahrer hält Schwätzchen mit diversen anderen Dorfbewohnern und sieht eigentlich gar nicht ein, sein Auto aus dem Weg zu fahren – wohin auch? Ein älterer Mann hat dann doch ein Einsehen und motiviert den Fahrer, ein Stück weiter in einen engen Hof zu fahren. So kommen wir doch – wenn auch sogar mit unseren schnuckeligen Kleinwagen nur knapp – vorbei und können unsere Fahrt fortsetzen. Weitere Dörfer folgen, teilweise bestehen sie aus nicht mehr als vier Gebäuden. Aber selbst dann ist davon eins eine Kirche, das zweite eine Taverne oder zumindest ein Kafenion, das dritte eine Tankstelle. Das vierte ist dann meistens ein Wohnhaus oder auch schon mal ein Schafstall. Irgendwann erreichen wir dann die Forellenzucht von Zaros. Wüssten wir es nicht besser, wir würden uns in den Alpen wähnen: Ein Süßwassersee voll mit munteren Fischlein, hohe Berge ringsum, alles ist schön grün – kurzum: fast wie bei Heidi. Man könnte sogar längere Wanderungen unternehmen, es scheint eine gute Beschilderung zu geben. Aber zu dumm: unsere Wanderschuhe stehen seit der Samaria-Pleite im Hotel. Wir haben uns geschworen, die in diesem Urlaub nicht mehr anzuziehen! So bleibt dann nur der Weg auf die Terrasse eines örtlichen Restaurants, wo wir zum Ausgleich wieder einmal köstliche griechische Kleinigkeiten verspeisen. Die gab es wohl bei Heidi dann doch nicht … Gut gestärkt geht es weiter durch die Berge: Kirche – Taverne – Tankstelle. Eine Ziegenherde versperrt uns zwischenzeitlich den Weg, aber wir sind ja schließlich nicht auf der Flucht und können die Tierchen erst einmal in Ruhe vorbei lassen. Irgendwann am frühen Abend erreichen wir dann nach mehreren Fotostops wieder Agia Galini. Für den Tümpel hat die Zeit wieder nicht gereicht.
Kurz unter die abenteuerliche Dusche gesprungen, dann auf zum Mäuerchen mit WLAN-Empfang. Das Kind hat sich in den letzten Tagen nicht mehr gemeldet, es scheint also alles in Ordnung zu sein.
Zum Abendessen gönnen wir uns diesmal eine Dachterrasse mit schönem Blick aufs Meer. Dass es schon dunkel ist und man eh nichts mehr sieht, stört uns dabei nicht. Dafür begrüßt uns der Kellner in fehlerfreiem Deutsch, es stellt sich heraus, dass er jahrzehntelang in Berlin gelebt hat. Er lässt sich die neuesten Entwicklungen aus der Berliner Gastronomieszene berichten und versorgt uns dann mit einem üppigen Mahl. Zurück ins Hotel können wir uns anschließend nur noch kugeln.
zuletzt geändert: Jul 07 2010 at 10:54
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