Dienstag, 28. Juli 2009 - Es geht los |
von Anke Krause |
Es ist so weit, das Auto war schon am Abend vorher fast vollständig gepackt, die heimische Urlaubsvertretung eingewiesen. Nun kommt es darauf an, die selbst vorgegebene Abfahrtszeit 11.00 Uhr einzuhalten (dem Kind gegenüber hatten wir auch schon einmal etwas von 10.00 Uhr fallen lassen in der Hoffnung, die 11.00 Uhr-Marke dann tatsächlich zu schaffen). Im Endeffekt ist es beim Start dann 11.15 Uhr, eine erträgliche Verspätung,wie wir finden. Kurzer Zwischenstopp bei Oma, Verabschiedung, und los geht es. Über Dresden oder über Leipzig? Diese Frage muss nun direkt entscheiden werden. Wir losen aus und fahren Richtung Dresden. Schon deshalb, weil sich die dortigen C&A-Kundentoiletten als Pausen-Anlaufstelle schon oft bewährt haben. Aber so weit kommen wir gar nicht, wir haben die Berliner Stadtgrenze gerade eben hinter uns gelassen, als vom Rücksitz schon die ersten Rufe nach einer Raststätte laut werden. Papa bleibt hart und wir sehen erst mal zu, dass wir ein paar Kilometer Land gewinnen. Am Schönefelder Kreuz sinniere ich darüber, dass wir im letzten Sommerurlaub ungefähr hier festgestellt haben, dass das Kind die Kopfbedeckung fürs Wandern in den Bergen vergessen hatte. „Äh – Kopfbedeckung – habe ich übrigens wieder keine eingepackt ...“. Na toll, da kennen wir uns ja nun schon aus. Papa meint nur lakonisch: „Kannst meine haben, ich brauche die sowieso nicht und dafür fahre ich jetzt nicht zurück.“ Also weiter bis zur nächsten Raststätte. Jetzt ist aber endgültig Pinkelpause angesagt. Vorher schließen Mutter und Tochter Wetten ab. „Mit oder ohne?“ - „Ohne. Oder nein, doch mit!“ Papa ist ratlos, bis er erklärt bekommt, dass wir gerade getippt haben, ob es in dieser Raststätte SaniFair-Bons gibt. Gibt es übrigens. Und das Kind ersteht für die somit aufgelaufenen 1,50€ zuzüglich Zuschuss von Mama und Papa ein GEO-Heft mit Thema Gehirnforschung. Damit ist auch dann die Unterhaltung für die weitere Fahrt gerettet. Vorlesestunde ist angesagt. Seitens der Eltern reichen gelegentliche Kommentare wie „Ach, wie interessant!“ oder „Iii, das ist ja ekelig!“, den Rest bestreitet das Kind alleine. Irgendwie ist jetzt das System durcheinander geraten, denn als wir Dresden erreichen, muss plötzlich niemand und es wäre wenig sinnvoll, extra die Autobahn wegen eines C&A-Besuchs zu verlassen. Wo machen wir jetzt unseren obligatorischen Zwischenstopp? In Zwickau waren wir erst vor 2 oder 3 Jahren, dass es dort schön ist wissen wir. Plauen? Dort waren wir vor über 17 Jahren einmal. Dass es damals dort nicht schön war, wissen wir auch. Und dass es bis heute wohl nicht viel besser ist, hat Papa vorsorglich schon mal im Internet recherchiert. Was liegt sonst noch an der Strecke? Die Weltstadt Rehau, wo wir vor Jahren einmal die Autobahn verlassen haben, um zu tanken. Leider erfolglos. Fortschrittliche Einrichtungen wie Tankstellen hatten sich hier noch nicht so richtig durchgesetzt. Also bitte nicht noch einmal. Bayreuth? Erstens zu weit von der Autobahn entfernt und zweitens wagnert es dort zur Zeit ganz ungemein und man muss damit rechnen, die Begum oder mindestens die Bundeskanzlerin zu treffen. Dafür ist unsere Reisekleidung leider nicht angemessen, der Gedanke wird also auch verworfen. Schließlich einigen wir uns auf Regensburg. Hatten wir zwar im letzten Jahr schon, ist aber schön und wir brauchen auch noch ein paar Kleinigkeiten für das Frühstück am nächsten Tag. Der Abwechslung halber fahren wir diesmal von der anderen Seite ans Stadtzentrum heran, suchen nach einem Parkhaus, werden mehrere Male wie blöde im Kreis herum geleitet und finden schließlich ein Parkhaus direkt neben dem Gourmet-Restaurant „Zum goldenen M“. Durch eine staubige und laute Baustelle arbeiten wir und zu Fuss ins Stadtzentrum vor, den Blick starr nach unten gerichtet in der Hoffnung auf einen schönen Kanaldeckel. Aber leider Fehlanzeige. Seit dem letzten Jahr ist keine Besserung zu verzeichnen. Da muss sich dringend etwas tun! Ein Kaffee im vorbeigehen, ein paar Lebensmitteleinkäufe im Kaufhof, dann geht es auch schon weiter. Beim Verlassen der Autobahn beschleichen uns ungute Erinnerungen. War es nicht hier gewesen, wo im letzten Jahr ein aufgewirbelter Stein die Frontscheibe des Autos getroffen hat? Die ist nun immerhin gerade frisch ausgetauscht. Aber alles geht gut, ohne irgendwelche Blessuren kommen wir bei der Verwandtschaft an, die extra für uns die Tür weit geöffnet hat. Was wir natürlich prompt übersehen und uns wundern, dass auf unser Klingeln am Gartentor niemand reagiert. Na ja, nach so langer Fahrt sind wir vielleicht einfach nicht mehr so aufnahmefähig. Großes Hallo, großes Bier, großes Abendessen, dann große Müdigkeit und Abfahrt zu unserer ersten Zwischenstation. Leider bleibt unser Auto doch nicht ganz verschont – diesmal ist es immerhin nicht die Scheibe: Auf der Straße liegt ein Gegenstand oder Tier in Rattengröße, so genau ist das in der Dunkelheit nicht auszumachen. Und eben dieses wird beim Vorbeifahren hochgeschleudert und schlägt mit einem heftigen Knall von unten gegen das Auto. Sogar das inzwischen eingeschlafene Kind wird wach. Mal sehen, was nach dem Urlaub der TÜV so meint...
zuletzt geändert: Sep 03 2009
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