20. und 21. August - The End |
Von Anke Krause (anke) |
Jetzt aber erst mal wieder Stadtluft schnuppern! Die Kreuzfahrttouristen sind jetzt am späten Nachmittag wieder weg, das Gedränge hält sich also einigermaßen in Grenzen. Und so bekommen wir diesmal auch ohne Probleme einen Tisch für sieben Personen in einem netten Restaurant. Das Kind ist so ausgehungert, dass es gleich zwei Hauptgerichte bestellt – und nachher die Hälfte liegen lässt. Oder war es einfach nur ein Missverständnis und der Kellner hat die Eigenart unserer Tochter, niemals etwas einfach aus der Karte zu bestellen, sondern immer alle möglichen Bestandteile von verschiedenen Gerichten ganz neu zu kombinieren, nicht verstanden? Der halbe Liter Bier hier im übrigen 40 ,- Kronen.
Ein letzter Nachtspaziergang zum Domberg, eine Runde durch die Altstadt, ein paar Fotos und schon ist auch dieser letzte Abend beendet. Gut dass der Flieger erst nachmittags geht, so können wir am nächsten Morgen noch einmal die Handicraft-Läden unsicher machen. Gesagt, getan, nach dem Frühstück werden die Zimmer geräumt, die Reisetaschen im Gepäckraum des Hotels abgestellt und noch einmal ziehen wir in die Altstadt. Ein paar Holzlöffel, ein paar Haargummis und ein komplett neues Outfit für's Kind. Dass sich die Eltern auch je ein Kleidungsstück leisten, erscheint da nur recht und billig. Noch war ja etwas Platz in den Reisetaschen. Wie die Packesel kommen wir uns jetzt vor mit all den Tüten. Und ob das wirklich noch passt? Einen letzten Drink auf dem Rathausplatz wollen wir uns noch gönnen, aber angesichts der 65,- Kronen für ein Bier ziehen wir doch lieber eine Straße weiter und bekommen es da für 45,- Kronen. So haben wir jetzt noch ein paar Kronen übrig, um uns notfalls am Flughafen noch eine Kleinigkeit kaufen zu können. Und jetzt müssen wir uns auch schon sputen, um 13.00 Uhr soll das Großraumtaxi am Hotel stehen. Und wir müssen noch unsere Einkäufe in den Reisetaschen unterbringen. Glück gehabt, passt so gerade eben. Unsere Freunde haben den Versuch gar nicht erst unternommen, die haben jetzt ein große zusätzliche Papiertüte als Handgepäck. Wenn das mal keinen Ärger gibt... Fast zu pünktlich ist da Taxi dann auch da, aber es dauert doch noch eine Weile, bis die Klo-Warteschlange abgearbeitet ist. Zum Flughafen ist es glücklicherweise nicht weit und so sind wir noch eine Weile vor Öffnung der Schalter da. Dumm nur, dass auf sämtlichen Anzeigetafeln unser Flug gar nicht aufgeführt ist. Sollen wir jetzt angfangen, uns Sorgen zu machen? Aber erst mal bleiben wir ruhig, gehen alle nochmal auf's Flughafenklo (man weiss ja nie, wann man wieder die Gelegenheit hat!). Und irgendwann forschen wir dann mal an einem beliebigen Schalter nach und siehe da, unser Flug wird längst abgefertigt, nur gesagt hat davon niemand etwas. Gut, schleppen wir eben unser gesamtes Gepäck zum Schalter und checken ein. Unsere Reisetaschen haben jetzt alle das Idealgewicht von 19,8 Kilo. Gut geplant, denken wir und gehen weiter zum Sicherheitscheck. Da stolpern wir erst mal über eine große Kiste mit leeren Plastikflaschen. Stimmt! Siedend heiß fällt uns ein, dass wir auch noch eine 0,5-Liter-Wasserflasche im Handgepäck haben. Aber kein Problem, die ist zu dritt schnell geleert und anschließend in eben dieser Kiste entsorgt. Und diesmal passieren wir die Kontrollen ohne Beanstandungen. Wir stehen längst im Warte- und Einkaufsbereich, nur von unseren Freunden gibt es kleine Spur. Kurz bevor wir doch unruhig werden, tauchen sie aber dann doch auf. Was war passiert? Ganz einfach, sie hatten noch mehrere 1,5-Liter Getränkeflaschen im Handgepäck vergessen. Und in freier Abwandlung des Spruchs „Lieber sich den Bauch verrenken als dem Wirte etwas schenken“ haben sie überhaupt nicht eingesehen, die Flaschen samt Inhalt zu entsorgen. Und das dauerte dann natürlich. Zur Krönung meinte dann ein Grenzmensch bei der Passkontrolle, einen der Kinderausweise zerlegen zu müssen. Sprich: er hat etwas rabiat kontrolliert und plötzlich zwei Teile in der Hand. Der Unmut des Passinhabers beeindruckt ihn wohl nicht im geringsten. Aber nun sind wir doch alle wieder versammelt und stürmen die Geschäfte. Vana Tallinn gibt es, Likör und Marzipan. Dafür reichen unsere Kronen eigentlich nicht mehr, aber man kann auch kleinste Beträge mit der Kreditkarte zahlen. Und so ist es auch kein Problem, dass das Kind vor dem Abflug noch ein Sandwich haben möchte. Und dann irgendwann ist es so weit, die „Boarding“-Anzeige erscheint, wir können die Busse zum Flugzeug besteigen. Und wie auch schon auf dem Hinflug gelingt es uns, sieben fast zusammenhängende Plätze zu ergattern. Die üblichen Sicherheitshinweise, die üblichen Panikschreie unserer Tochter, der Flieger hebt ab. Wir sehen noch einmal zurück auf Tallinn, dann nur noch auf „Jejend“ und frisch gemähte Wiesen. Ein ruhiger Flug wird es und völlig unspektakulär landen wir nach 1 1/2 Stunden wieder in Berlin. Dort allerdings dann noch einmal Aufregung: Der Pass-Kontrolletti will sich nicht ohne weiteres mit der Zerstörungswut seines estnischen Kollegen abfinden und meint, einen zerrissenen Kinderausweis müsse er nicht akzeptieren. Aber Dank der Überzeugungskraft des Passinhabers und der wortgewaltigen Unterstützung seiner Begleiterin darf er dann doch wieder deutschen Boden betreten. Und so sind wir denn alle am Gepäckband wieder glücklich vereint. Wartezeit gibt es hier kaum: schneller als gedacht haben wir unsere Taschen wieder. Im Nachhinein stellen wir aber fest, woran das liegt: Der Weg vom Flieger durch die Passkontrolle und weiter zum Gepäckband ist so verwinkelt und weit, dass mittlerweile genug Zeit war, alle Koffer und Taschen vom Flugzeug ins Flughafengebäude zu verfrachten. Es folgt eine letzte gemeinsame Strecke mit dem Regionalexpress bei nahezu unerträglicher Hitze. In Karlshorst trennen sich dann unsere Wege, unsere Freunde müssen weiter bis zum Alexanderplatz. Und sind genau so gespannt wir wir, was sie jetzt zu Hause erwartet.
Aber wir alle sind uns einig: Es war ein wunderschöner Urlaub! Vielen Dank nochmal an die Organisatoren!
The day after: Beim Auspacken der Schmutzwäsche stellt sich heraus, dass der Deckel des Honigglases nicht so ganz dicht war ...
zuletzt geändert: Jan 11 2011 um 09:22
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von am um | |
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